Marcel Wagner hat am Montag seine letzte Sendung bei ntv moderiert. Gemeinsam mit seinem Vorgesetzten habe der Moderator sich dazu entschlossen, seinen Vertrag mit dem Nachrichtensender zum Ende des Jahres auslaufen zu lassen, sagte Wagner der F.A.Z.: „Bei ntv zu moderieren war schon immer mein großer Traum. Doch Träume verändern sich, so wie wir auch.“ Die Gründe für sein Ausscheiden seien in gewisser Weise die Nachrichten selbst.
Neun Jahre lang war der Zweiundvierzigjährige als Moderator des Senders aktiv. Er erinnere sich an Zeiten, zu denen er abends nach der Arbeit mit dem Auto nach Hause fuhr und abschalten konnte, sobald er im Privatleben angekommen war. Doch dies sei zunehmend schwerer geworden, so Wagner. Belastende Bilder und Nachrichten ließen ihn nicht mehr los, sodass er eine für sich wichtige Entscheidung treffen musste.
„Wir müssen wissen, was in der Welt passiert.“
Mit den Gefühlen zur Weltlage scheint Wagner nicht allein zu sein. Seit bekannt ist, dass er bei ntv aufhört, hätten ihn viele Nachrichten von Menschen erreicht, die von ihrer eigenen Nachrichtenmüdigkeit berichten. Informationen zum Geschehen nun nicht mehr selbst zu überbringen bedeute für Wagner aber nicht, dass er in Zukunft wegschaue. Er werde sich weiterhin informieren und sich auf dem aktuellen Stand halten. Für die Arbeit von Journalisten, die das ermöglichten, sei er sehr dankbar. „Es wäre die völlig falsche Konsequenz, nicht zu berichten. Wir müssen wissen, was in der Welt passiert“, so Wagner.
In Zukunft werde der Moderator weniger Nachrichten konsumieren. Er spricht vom „richtigen Maß“ und der richtigen Art und Weise. Als Gesellschaft sollten wir Nachrichten nicht nur zur Kenntnis nehmen, sondern in einen Austausch über sie kommen – gerade bei belastenden Themen, findet Wagner.
Was genau als Nächstes kommt, bleibt offen. „Ich weiß nicht, was in der Zukunft ist. Und das ist total geil.“ Manchmal müsse man eben loslassen, um etwas Neues machen zu können. Seinen Traum habe er gerne gelebt, und sein Herz schlage für die Unterhaltung, sagt Wagner, der weiterhin beim Hessischen Rundfunk die hr3 Morningshow moderiert.