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Francia suprime cada vez más peajes

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Francia suprime cada vez más peajes

Vor dem Mauthäuschen bremsen, Portemonnaie zücken und insbesondere zur Urlaubszeit Schlange stehen – auf dem mehr als 200 Kilometer langen Abschnitt der französischen Autobahn 13 zwischen Poissy bei Paris und Caen in der Normandie gehört das nun der Vergangenheit an. An Bezahlstellen zu halten ist hier nicht mehr erforderlich. Der Betreiberkonzern Sanef stellt eine substanzielle Zeitersparnis in Aussicht und spricht unter Berufung auf Zahlen der französischen Verkehrsregulierungsbehörde ART von einer Vermeidung von 9,5 Millionen Litern Kraftstoff im Jahr.

Gebührenpflichtig bleibt die häufig überlastete A 13 gleichwohl. So scannen nun Kameras die Kennzeichen und Größe der durchfahrenden Fahrzeuge und erfolgt die Bezahlung regulär auf dem elektronischen Weg. Mit einer an der Windschutzscheibe installierten Mautbox von Anbietern wie Ulys, Fulli oder Telepass ist es am einfachsten. Sie schicken die Rechnung zu oder buchen die Gebühr bei vorheriger Zustimmung automatisch ab. Alternativ kann man online auf der Seite von Sanef in den 72 Stunden nach der Fahrt oder in französischen Bar-Tabac-Läden, die Teil des sogenannten Nirio-Netzes sind, bezahlen.

F.A.Z.

Die Strecke zwischen Poissy und Caen ist Frankreichs bislang längster Autobahnabschnitt, auf dem die Mauthäuschen verschwunden sind. Auf der A 4 zwischen Straßburg und Metz ist nur die Auf- und Abfahrt Boulay frei von Bezahlstationen. Auf einem 30 Kilometer langen Teilstück der neuen A 79 in der Region Auvergne-Rhône-Alpes wurde das barrierefreie Bezahlsystem vor zweieinhalb Jahren in Betrieb genommen. Vor einigen Monaten kam die A 14 zwischen dem Pariser Geschäftsviertel La Défense und der westlich gelegenen Mündung in die A 13 hinzu. Weitere Autobahnabschnitte sollen in den kommenden Jahren folgen, darunter die im Bau befindliche A 69 östlich von Toulouse.

Seit Langem ein Politikum

Die Resonanz auf die Umstellung fällt in Frankreich unterschiedlich aus. Die Zeitersparnis wurde durch die Bank gelobt. Doch auch wenn Hinweistafeln auf die Gebührenpflicht aufmerksam machen, häuften sich gerade im Fall der umgebauten A 14 Berichte von Autofahrern, die irrtümlicherweise davon ausgingen, die Gebührenpflicht sei entfallen. Vielfach gab es nach dem Urlaub ein böses Erwachen. So erhöht sich die Strafgebühr nach 15-tägigem Zahlungsverzug von zehn auf 90 Euro. Wer seine Rechnung auch nach zwei Monaten nicht beglichen hat, muss gar 375 Euro Strafe zahlen.

Dabei ist die im europäischen Vergleich hohe Autobahnmaut in Frankreich ohnehin schon seit Langem ein Politikum. Die Fahrbahnen sind zwar, ver­glichen mit Deutschland, in einem tadel­losen Zustand. Es gibt deutlich weniger Baustellen, zudem fällt auf Raststätten keine gesonderte Gebühr für die Toilettennutzung an. Doch die Jahr für Jahr steigende, unter anderem auf die Inflation indexierte Maut wird parteiübergreifend als zu hoch kritisiert. Für die einfache Strecke zwischen Poissy und Caen sind 17,60 Euro fällig, für die rund 930 Kilometer zwischen Paris und Nizza fast 90 Euro.

Festgelegt werden die Höhe und Anhebung der Maut in den Verträgen, die der französische Staat bei der Privatisierung der Autobahnen vor bald 20 Jahren mit den Konzessionären unterzeichnet hat, hinter denen unter anderem die Baukonzerne Vinci und Eiffage stehen. Sie kümmern sich um den Ausbau, die Instandhaltung und den Betrieb von knapp 9200 Kilometer Strecke, was etwa drei Viertel des gesamten französischen Autobahnnetzes sind. Die Verträge laufen bis in die 2030er Jahre.

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